Einsatzkonzept der Feuerwehr – Vorbereiten auf den Waldbrand

Einsatzkonzept der Feuerwehr – Vorbereiten auf den Waldbrand

2400 Waldbrände gab es in Deutschland im vergangenen Jahr. Und in Warendorf? Keinen einzigen. „Aber das ist nur eine Frage der Zeit“, ist sich Christian Erpenbeck, Einheitsführer bei der Warendorfer Feuerwehr, sicher.

Denn durch die Klimakrise ist es immer öfter über längere Zeiträume zu trocken. Der Waldbrandgefahrenindex (WBI) hat in Nordrhein-Westfalen gerade erst und zum ersten Mal in diesem Jahr flächendeckend die Warnstufe 4 von 5 erreicht.

Viel häufiger als Waldbrände sind – noch – die sogenannten Vegetationsbrände, also Feuer, die sich im Freien am Boden ausbreiten. Im Sommer passiert das zum Beispiel auf Feldern. „In der Erntesaison steigt das Risiko, wenn viele Mähdrescher oder Ballenpressen unterwegs sind“, sagt Frank Sölken, Leiter des Amtes Feuerwehr und Rettungsdienst in der Stadtverwaltung. Staub und Strohreste – leicht entzündliches Material – in Verbindung mit einem Defekt in der Maschine, zum Beispiel ein heiß gelaufenes Lager, sind oft der Auslöser. Wenn das passiert, geht es nicht in erster Linie darum, den Traktor oder den Drescher zu retten. „Wir müssen vor allem dafür sorgen, dass sich das Feuer nicht ausbreitet“, sagt Tobias Aundrup, stellvertretender Einheitsführer. Ein trockenes Getreidefeld brennt sprichwörtlich wie Zunder.

Um dagegen vorgehen zu können, braucht es Wasser, aber an Feldern oder im Wald gibt es keine Hydranten. Teiche sind gerade im Sommer oft trocken. Die Feuerwehr muss ihren eigenen Vorrat mitbringen. Dafür gibt es die sogenannte „Wasserkomponente“, die ist in den vergangenen Jahren aufgebaut worden. Jeder Löschzug im Stadtverband ist ein Teil davon und wenn alle alarmiert werden, stehen mehr als 17 000 Liter Wasser zur Verfügung. In anderen Orten sind schon ehemalige Milchtransporter für die Feuerwehr umgebaut worden. Warendorf bekommt demnächst eine Mulde als Aufsetzlösung für Lkw, da passen 12 000 Liter rein. „Wir brauchen erstmal wenig Wasser in der Menge, aber viel über die Zeit“, sagt Christian Erpenbeck.

Und irgendwer muss das Wasser einsetzen. Für die Kameradinnen und Kameraden sind solche Einsätze eine besondere Belastung. Schweißtreibende Temperaturen, harte körperliche Arbeit, die schwere Einsatzkleidung, die Hitze, die selbst bei einem gelöschten Feuer noch aus dem Boden kommt – und das alles über Stunden. „Erst vergangenes Jahr sind bei einem solchen Einsatz in Vohren vier Leute kollabiert, die mussten ins Krankenhaus“, erzählt Christian Erpenbeck.

Die Feuerwehr hat im Kleinen angefangen, damit das nicht wieder passiert, mit einer anderen „Wasserkomponente“: 40 Kisten Mineralwasser sind jetzt immer auf Vorrat, das gab es früher nicht. „Es hat zwei Wochen gedauert, bis wir den Vorrat zum ersten Mal nutzen konnten“, sagt Tobias Aundrup. Das war bei einem Flächenbrand im vergangenen Jahr.

Und für die konkrete Brandbekämpfung ist die Feuerwehr inzwischen mit speziellen Tools für solche Einsätze ausgerüstet. Zum Beispiel mit einem Wasserrucksack, den man auf dem Rücken trägt, mit einer kleinen Spritze. Ideal für Nachlöscharbeiten und bei Brandwachen.

„Wir haben hier ja keine griechischen Verhältnisse“, sagt Christian Erpenbeck mit Blick auf die Waldbrandsituation im Süden Europas. Aber er macht sich auch bezüglich dessen, was rund um Warendorf kommen kann, keine Illusionen: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder ausrücken müssen.“

Wie man sich im Wald richtig verhält – und welche Strafen drohen

Halten Sie sich an das gesetzliche Rauchverbot im Wald – es gilt im Frühling, Sommer und Herbst, genauer: von 1. März bis zum 31. Oktober

Beachten Sie das Verbot offenen Feuers im Wald und im Abstand von 100 Metern vom Wald
Lassen Sie Waldwege und Waldzufahrten frei – das sind Rettungswege auch für große Löschfahrzeuge
Stellen Sie Ihr Auto nur auf befestigten Flächen ab – der heiße Auspuff/Katalysator kann Gras in Brand setzen
Drücken Sie auch außerhalb der Wälder Ihre Zigaretten unbedingt aus und nehmen sie den Stummel mit. Besonders entlang der Straßen lösen glimmend weggeworfene Kippen tatsächlich immer wieder Waldbrände aus.

Wenn es (zu) spät ist:

Melden Sie Brände sofort über den Notruf, die „112“
Verlassen Sie den Gefahrenort direkt auf kürzestem Weg

Strafen

Rauchen im Wald zwischen Anfang März und Ende Oktober kostet bis zu 180 Euro
Die Geldstrafe für offenes Feuer im oder am Wald beträgt bis zu 5000 Euro
Schadensersatzforderungen der Besitzerinnen und Besitzer kommen möglicherweise dazu. Bei vorsätzlichem Verhalten verweigern Haftpflichtversicherung in aller Regel die Übernahme, heißt es bei „Wald und Holz NRW“

Quelle: Westfälische Nachrichten

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