Im Vorjahr hatte man noch zu einer Ersatzveranstaltung einladen müssen. In diesem Jahr konnte Wehrführer Christof Amsbeck endlich wieder auf eine gut besuchte Fahrzeughalle im Feuerwehrgerätehaus am Holzbach blicken, wo sich der Stadtverband der Freiwilligen Feuerwehr Warendorf am Freitag zur Jahreshauptversammlung traf.
Die Einsatzfahrzeuge waren vor der Halle fein säuberlich aufgereiht, die Einsatzbereitschaft blieb jederzeit gewährleistet. Amsbeck ging auf die sich verändernden Probleme der Gesellschaft ein, die sich auch in der Feuerwehrarbeit widerspiegeln. Es sei wichtig, positiv in die Zukunft zu schauen. Wie weitere Redner nach ihm, erwähnte auch er das Problem der gewalttätigen Aktionen gegen Hilfs- und Rettungskräfte und betonte, dass Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter keine Prügelknaben sein dürften.
„Ihr leistet jedes Jahr Großartiges, denn trotz moderner Ausrüstung und Technik sind viele unserer Einsätze riskant“, lobte er die Feuerwehrkräfte, die gelebte Mitmenschlichkeit übten und darauf stolz sein dürften. „Bei 494 Einsätzen habt ihr dies im Jahr 2022 wieder eindrücklich unter Beweis gestellt.“
Laut Jahresbericht rückten die Löschzüge, die insgesamt 330 aktive Mitglieder haben, 542 Mal aus und kamen auf 8377 Einsatzstunden. Die Ehrenabteilung zählt 100 Personen, die Unterstützungsabteilung 43. Genau 63 Jungen und Mädchen sind in der Kinderfeuerwehr aktiv, die Jugendfeuerwehr hat 36 Mitglieder.
Zudem ging der Wehrführer in seinen Worten auf die geplanten, in Angriff genommenen und notwendigen Maßnahmen für die Ausstattung der Feuerwehr ein. Bekanntlich wird es in Freckenhorst ein neues Feuerwehrgerätehaus geben, ebenso am Standort Nord. Und auch der Standort Holzbach muss und wird ausgebaut werden.
„Der Schutz der Bevölkerung hat in den vergangenen Monaten eine völlig neue Dimension erreicht, der Zivilschutz muss sich auf diese Situation einstellen“, unterstrich Bürgermeister Peter Horstmann (parteilos) am Freitagabend in seinem Grußwort und ging auf die Äußerungen des Wehrführers ein.
Die neue Realität könnte einschüchternd wirken, gäbe es nicht die Feuerwehr, lobte er die Wehrleute und versicherte den Anwesenden den Stolz der Bürgerschaft auf ihre Wehr und die Unterstützung derselben durch Politik, Rat und Verwaltung. „Seien Sie sich sicher, die Stadtgesellschaft steht an Ihrer Seite.“
Gewalt auch in Warendorf Thema
Der Stellvertretende Bezirksbrandmeister Donald Niehues freute sich, dass in Nordrhein-Westfalen die Feuerwehren nicht wie anderswo gelitten haben. Er ging ebenfalls auf das Thema Gewalt ein. Zwei- bis dreimal pro Woche gebe es Übergriffe gegen Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei, sagte Niehues und forderte verschärfte Strafen.
Der Stellvertretende Kreisbrandmeister Benjamin Schürholt hielt dagegen, dass eine schnelle Reaktion gegenüber Gewalttätern notwendig sei, unter Ausschöpfung der bestehenden strafrechtlichen Möglichkeiten. Diese seien mit der Höchststrafe von fünf Jahren Haft ohnehin schon hoch. Mit Blick in die Versammlung stärkte er den Wehrleuten den Rücken: „Hier sitzt das Rückgrat der Gefahrenabwehr, hier sitzt die Resilienz.“
Welche Aufgaben das Rückgrat der Gefahrenabwehr im vergangenen Jahr zu bewältigen hatte, zeigte der von Michael Stählker erstellte Jahresbericht. Welche Zukunft dieses Rückgrat haben kann, verdeutlichte der von Daniel Stählker vorgetragene Jahresbericht der Jugendfeuerwehr, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert.
Zu den Regularien der Versammlung zählen die Verabschiedungen aus Funktionen, Einsetzungen in Funktionen, Neuaufnahmen, Beförderungen und Ehrungen. Wilfried Notarp und Hubert Isernhinke wurden für 40-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Ein halbes Jahrhundert sind Hermann-Josef Schwienhorst, Helmut Schulte, Wilhelm Hörnemann und Alfons Schulze Osthoff schon in der Feuerwehr. Richard Jost Dahlhoff sowie Anton Kettler zählen sogar bereits seit 60 Jahren zu den sogenannten Blauröcken. Nicht alle konnten anwesend sein, auch nicht Bernhard Muesmann, der in diesem Jahr auf stolze 70 Jahre in der Feuerwehr zurückblicken kann. In die Ehrenabteilung wurden Alfons Kuhlmeier, Wilfried Notarp Manfred Austerhoff, Ludger Heuckmann, Martin Borgmann und Hubert Isernhinke verabschiedet.
Quelle: Die Glocke