Was ist, wenn es im Winter zu einem großflächigen und länger andauernden Stromausfall kommt? Supermärkte und Tankstellen schließen müssen, Aufzüge steckenbleiben, das Mobilfunknetz möglicherweise auch noch ausfällt? Wie bereitet sich die Stadt Warendorf auf ein solches Krisenszenario vor? Und worauf sollte sich die Bevölkerung einstellen? „Die Glocke“ hat nachgefragt.
Zunächst vorweg: Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, ob ein Blackout kommt oder nicht. Aber jeder sollte auf ein derartiges Notfallszenario vorbereitet sein – nicht nur in Zeiten wie diesen. „Wir möchten Bürger und Bürgerinnen für das Thema Notfallvorsorge sensibilisieren“, unterstreicht Frank Sölken, Sachgebietsleiter Feuerwehr und Rettungsdienst bei der Stadtverwaltung. Denn ein Stromausfall könne jederzeit auftreten, erinnert Sölken an extreme Wetterereignisse wie das Schneechaos im Münsterland 2005 oder den Jahrhundertregen in Münster 2014.
Deshalb die Botschaft: „Selbsthilfe ist wichtig bei Ereignissen, die flächendeckend eintreten können. Die Stadt ist angewiesen auf Menschen, die sich selbst helfen können“, betont der Experte. Nur so könnte auch vulnerablen Gruppen geholfen werden. „Wir sollten uns alle auf einen entsprechenden Notfall vorbereiten“, appelliert er zugleich an die Eigenverantwortung der Bürger und Bürgerinnen. Denn eines sei trotz der intensiven und guten Vorbereitung der Stadt auf das Schreckenszenario Blackout sicher: „Wir kümmern uns nach Kräften darum, gut vorbereitet zu sein, aber ein Rundum-Sorglos-Paket ist nicht leistbar“, fasst der Pressesprecher der Stadt, David Graubner, im Gespräch mit der „Glocke“ zusammen.
Die Verwaltung ist Sölken zufolge nicht erst seit der aktuellen Energiekrise damit befasst, sich auf einen Notfall vorzubereiten: „Wir fangen nicht bei null an.“ Nach dem Schneedrama 2005 hätten entsprechende Planungen begonnen. Beispielsweise verfügen seitdem die Feuerwehrgerätehäuser über Notstromaggregate und die Politik hat der Stadt Anfang September finanzielle Mittel bewilligt, um hier weitere Vorsorge treffen zu können.
Die bereits vorhandenen Pläne würden bewertet und angepasst. Aktuell sei dabei der Aspekt „längerer Stromausfall“ stärker in den Mittelpunkt gerückt. Schon seit geraumer Zeit bestehe ein Krisenstab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE). Unter der Leitung von Bürgermeister Peter Horstmann kämen dort Verantwortliche aus den Sachgebieten Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr und Rettungsdienst, der Gebäudewirtschaft und – je nach Situation – aus weiteren Fachgebieten zusammen, erläutert Graubner. Damit die Kernarbeitsbereiche der Stadt handlungsfähig bleiben, verfügt die Verwaltung dem Pressesprecher zufolge ebenfalls über Notstromaggregate, die den Strombetrieb für bis zu 72 Stunden sicherstellen.