Josef Recker – Feuerwehrarbeit ändert sich in 50 Jahren gewaltig

Josef Recker – Feuerwehrarbeit ändert sich in 50 Jahren gewaltig

Ein Grundlehrgang, wie er heute üblich ist? Ein Melder am Gürtel oder das Funkgerät an der Einsatzstelle? Alles das war vor 50 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hoetmar Fehlanzeige.
„Was wir wissen mussten, haben wir von den älteren Kameraden gelernt“, blickt Josef Recker zurück. Für fünf Jahrzehnte Mitgliedschaft in der Feuerwehr ist der Stadtbrandinspektor, der von 1996 bis 2012 Leiter der Warendorfer Gesamtwehr war und danach bis zum „Feuerwehr-Ruhestand“ 2018 wieder im Heimat-Löschzug Hoetmar seinen Dienst versehen hat, jetzt mit der Sonderauszeichnung in Gold des Verbandes der Feuerwehren NRW geehrt worden.
50 Jahre, in denen sich die Feuerwehrarbeit gewaltig geändert hat, wie Josef Recker im „Glocke“-Gespräch zu erzählen wusste.
Ein Fahrzeug, mit guten 70 PS total untermotorisiert, stand dem Löschzug Hoetmar vor 50 Jahren zur Verfügung. „Es war in einer Garage mit Spitzdach untergestellt“, erzählt der Feuerwehr-Jubilar. Eine Garage, deren Boden später rund 20 Zentimeter tiefergelegt wurde, um das erste neue Tanklöschfahrzeug unterstellen zu können.
Eigenleistung war schon damals angesagt bei den Hoetmarer Blauröcken. Von der technischen Ausstattung, die heute auf den Fahrzeugen des Löschzuges zu finden ist, konnten die Feuerwehrmänner damals allerdings nur träumen. Es dauerte, bis beispielsweise die erste Rettungsschere zur Bergung von Verunfallten aus Pkw zum Einsatz kam. Vorher hatte man sich mit Axt oder Brecheisen behelfen müssen, wenn die Unfallbeteiligten in ihren Fahrzeugen eingeklemmt waren. „Vor der Einführung der Gurtpflicht waren sie oft auch aus ihren Fahrzeugen geschleudert worden“, erinnert sich Recker.
Statt mit dem Melder am Gürtel wurden die Einsatzkräfte vor fünf Jahrzehnten noch mit der Sirene alarmiert. „Die stand bei Bütfering auf dem Dach“, erinnert sich Josef Recker. Vielleicht auch deshalb waren in früheren Jahren nur wenige Bewohner der Bauerschaften, wo die Sirene möglicherweise nicht gehört werden konnte, im Löschzug aktiv.

 

Beim Jubiläumsfest auf dem Sportplatz im Jahr 1979 demonstrierte Feuerwehrmann Josef Recker dem Nachwuchs, wie Schlauch und Strahlrohr eingesetzt werden.

Der Weg zu den Blauröcken ist vom Vater vorgezeichnet
Viele Veränderungen in der Feuerwehr hat Josef Recker in führenden Positionen mitgestaltet – als Stellvertretender Löschzugführer und als Löschzugführer in Hoetmar oder später als Leiter des Stadtverbandes und Nachfolger von Hans-Joachim („Jonny“) Cillessen. „Es war schön, spannend und oft auch eine Herausforderung“, blickt er im „Glocke“-Gespräch zurück.
Denn natürlich habe es immer auch unterschiedliche Meinungen gegeben. Trotzdem ist er sicher, dass es eine rote Linie gebe von den Zeiten des Wehrführers und Stadtbrandinspektors Engelbert Hagemeyer in den 1970ern bis zum heutigen Leiter der Feuerwehr Christof Amsbeck. „Engelbert Hagemeyer hat damals nach der kommunalen Neuordnung versucht, die Menschen zusammenzubekommen. Das fand ich gut und stark.“ Es war der Beginn des Stadtverbandes, wie er heute noch besteht.
Dass der heutige Jubilar den Weg zur Feuerwehr finden würde, war familiär vorgezeichnet. Schon Vater August Recker war im Hoetmarer Löschzug aktiv gewesen. „Die Einsatzkleidung hing damals zu Hause. So manches Mal habe ich den Helm aufgesetzt und mich als Feuerwehrmann gefühlt“, schmunzelt Josef Recker im Rückblick. Wirklich zum Feuerwehrmann geworden ist Recker dann auch durch seine zehnjährige Verpflichtung im Katastrophenschutz, die ihm die Einberufung zur Bundeswehr ersparte. „Mein Vater starb mit 48 Jahren, ich war gerade 17, im zweiten Lehrjahr und musste nach Hause kommen.“
Dass die Katastrophenschutz-Verpflichtung bei der Feuerwehr damals geklappt hatte, war für Josef Recker auch Motivation. „Ich habe mir innerlich gesagt, dass ich in der Feuerwehr mehr tun will als normal, wenn ich diese Verpflichtung bekomme.“ Denn schließlich habe er dadurch zu Hause bleiben und das Unternehmen nach vorne entwickeln können.

 

Familie, Firma und Feuerwehr prägen das Leben
Heute hängt die Feuerwehr-Einsatzkleidung natürlich längst nicht mehr in den Privatwohnungen der Einsatzkräfte, sondern ist im Gerätehaus an der Dechant-Wessing-Straße untergebracht.
Dennoch können die Kinder im Golddorf auch dann die Arbeit der Feuerwehr kennenlernen, wenn Vater oder Mutter nicht im Löschzug aktiv sind. Zusammen mit Marina Austerhoff, Anika Recker und Kati Schneyer sowie mit viel Unterstützung aus dem Löschzug hatte Josef Recker vom Jahr 2016 an am Aufbau der Hoetmarer Kinderfeuerwehr mitgearbeitet.
„So erfolgreich hatten wir uns das nie vorgestellt“, erinnert er sich daran, dass die Plätze in der Kinderfeuerwehr von Anfang an immer komplett vergeben waren. Heute warten die 33 Mädchen und Jungen – unter ihnen auch Josef Reckers Enkel Ben – darauf, dass die coronabedingt ausfallenden Kinderfeuerwehr-Treffen wieder aufgenommen werden können.
Josef Recker wird den Neustart der Kinderfeuerwehr-Treffen allerdings aus der zweiten Reihe beobachten. Bei den drei „F“ Familie, Firma, Feuerwehr, die sein Leben geprägt haben, steht für den (Feuerwehr-)Rentner jetzt eindeutig die Familie im Mittelpunkt.

Quelle: Die Glocke

Für 50 Jahre in der Feuerwehr erhielt Josef Recker die Sonderauszeichung in Gold.

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