Rund 500 Einsätze hat die Warendorfer Feuerwehr pro Jahr. In der Liste fällt auf, dass einige Einsatzstichworte immer wieder auftauchen. Ganz oben mit dabei: „Person in Notlage“ und „Automatische Brandmeldung“.
Automatische Alarme kommen von Brandmeldeanlagen (BMA), einem Netzwerk von Brandmeldern in einem Gebäude, sogenannte Linien, die an eine Brandmeldezentrale angeschlossen sind.
Wenn einer der Melder auslöst, geht über die Zentrale, die aussieht wie ein Zählerschrank mit einem kleinen Computer drin, automatisch eine Alarmierung an die Leitstelle der Feuerwehr.
„Solche Anlagen sind vorgeschrieben in Gebäuden, wo viele Menschen sind, die sich vielleicht auch nicht selbst retten könnten, oder wo es hohe Werte gibt“, sagt Gerd Tünte von der Feuerwehr. Also in Altenheimen, Krankenhäusern, Schulen, Firmen oder städtischen Gebäuden.
Der Vorteil von Brandmeldeanlagen ist der Zeitgewinn, die Alarmierung ist sofort. Und die Melder passen rund um die Uhr auf, auch wenn niemand da ist.
Nicht jeder Alarm einer solchen Anlage ist ein Großeinsatz, aber technische Fehler in der Anlage sind sehr selten. Meist ist tatsächlich etwas, das System hat aus gutem Grund ausgelöst. In einem großen Gebäude kann es mehrere Hundert dieser Melder geben, einer hängt auch in einer Teeküche, wo jemand nicht aufpasst und ein Toast anbrennt. Die Folge: eine automatische Brandmeldung.
Dass es ein qualmender Toaster ist, weiß die Feuerwehr erstmal nicht, deshalb fahren direkt mehrere Fahrzeuge raus, der Alarm kommt ja aus einem Gebäude gewisser Größe.
Der erste Weg führt die Einsatzkräfte zur Brandmeldezentrale. Denn das System hat weitere Informationen und in dem Schrank stecken außerdem die sogenannten Laufkarten. Jeder einzelne Melder ist eindeutig gekennzeichnet, die Kennung wird in der Zentrale angezeigt und auf diesen Karten steht, wo er ist und wie man am schnellsten dort hinkommt.
Aber was ist, wenn eine Anlage nachts auslöst, zum Beispiel in der Firma, wo niemand ist? Teil der Brandmeldeanlage ist ein Schlüsselkasten, irgendwo in einer Außenwand. Dieser Kasten öffnet sich automatisch, sobald Alarm ist. Darin wiederum ist ein weiterer Kasten, für den die Feuerwehr einen Schlüssel hat, und in dem liegt ein Generalschlüssel für das Gebäude.
So ein System gibt es in Wohnungen und Privathäusern nicht, dabei wäre es ganz praktisch für einen weiteren häufigen Einsatzgrund: Eine „Person in Notlage“. Dann da geht es meist um eine verschlossene Tür.
Hinter der zum Beispiel ein älterer Herr liegt, der gestürzt ist und nicht mehr ohne Hilfe aufstehen kann. Es kann aber auch die junge Mutter sein, deren Kinder sie auf dem Balkon ausgesperrt haben. Beides kein Fall für den Schlüsseldienst. „Entscheidend für uns ist, dass Gefahr im Verzug ist“, sagt Christian Erpenbeck von der Feuerwehr.
Die Alarmierung kommt oft von Dritten, zum Beispiel vom Pflegedienst, der erfolglos geklingelt hat. Oder von einem Nachbarn, dem auffällt, dass der Briefkasten einer Mieterin überquillt. Dass in der Wohnung ein verstorbener Mensch liegt, kommt durchaus vor. Und dass Einsätze dieser Art häufiger werden, führt Erpenbeck darauf zurück, dass die Menschen zum einen älter werden und zum anderen anonymer nebeneinander leben: „Wer gibt denn heute noch den Schlüssel bei einem Nachbarn ab?“